Du hältst Dich für unmusikalisch und kannst keine Noten lesen? Willkommen im Klub. So geht es den meisten von uns. Dennoch würde wohl selbst der größte Musik-Trottel gerne mal ein Instrument spielen. Unser Tipp: Versucht es mal mit dem KernKlangbrett. Warum das kinderleicht zu spielen ist, erfährst Du im Artikel.
Sophie (11), Joyce (10) und Cyriacus (12) haben uns etwas voraus: Sie sind wirklich musikalisch und spielen mehrere Instrumente. Einsteigern empfehlen sie das Klangbrett, das ihr Musiklehrer Martin Kern erfunden hat. "Man lernt sehr schnell ein Stück zu spielen. Das dauert nur ein paar Minuten, selbst wenn man vorher noch nie Musik gemacht hat", sind sich die drei Schüler einig.
Tatsächlich stand für den Musikpädagogen Martin Kern (60) eine leichte Bedienbarkeit an erster Stelle, als er vor 14 Jahren einen Prototyp konstruierte. Ziel: ein alpenländisches Instrument, das jeder sofort spielen kann.
Die Idee dazu hatte er bei seiner Arbeit in verschiedenen Kinderhäusern. Er beobachtete, dass es Kindern schwer fiel, am Hackbrett mit den beiden Klöppeln die richtigen Saiten zu treffen. Manche gaben entnervt auf. Doch genau das schmerzte den Vollblut-Musiker Martin Kern. "Musik soll doch Menschen fröhlich machen", sagt er schmunzelnd. Also wurde er zum Instrumenten-Bauer.
Das KernKlangbrett erinnert durch seine Form und die Saitenbespannung an ein Hackbrett. Doch die 22 Saiten werden mit den Fingern gezupft und nicht mit einem Filzschlägel angeschlagen. "Das Spiel mit den Fingern ist viel leichter", sagt Martin Kern. Weitere Besonderheit: Unter die Bespannung kann ein großes Blatt geschoben werden, das jede Note genau unter der zugehörigen Saite anzeigt. Der Spieler muss nur noch von links nach rechts die vorgeschlagene Saite zupfen. Kinderleicht. Schon nach ein paar Minuten erklingt das erste Lied.
Mehr als 260 Melodien hat Martin Kern auf großen Bögen für das Klangbrett aufgeschrieben. Sie reichen von Kinderliedern bis Volksmusik, von Klassik bis Pop und Rock (z.B. Cat Stevens, Elvis oder Uriah Heep). Wobei jeweils nur einige Takte auf eine Spielvorlage passen. "Die Noten von Beethovens 9. Symphonie", sagt Martin Kern schmunzelnd, "bring ich auf unserem Notenbogen leider nicht unter."
Dem Anfänger dürfte es herzlich egal sein. Denn der freut sich über den raschen Fortschritt und kann sich schon bald rühmen, die eine oder andere bekannte Melodie zu spielen. Und das gelingt immer mehr Menschen im Alter von vier bis 99 Jahren, wie Martin Kern erzählt.
Die KernKlangbretter baut und verkauft er zusammen mit seinem Sohn David. "Die Kunden bestellen weit über das Allgäu hinaus", erzählt der 32-Jährige. Mittlerweile gibt es fünf Modelle ab 379 Euro. Zwar zeigten auch schon Musik-Geschäfte Interesse. Doch die Kerns setzen lieber auf Eigen-Vertrieb: "Wir wollen weiterhin hochwertige Instrumente zu einem fairen Preis anbieten und einen direkten Kontakt zum Kunden haben." In eigenen Kursen kann man darüber hinaus auch sein Instrument selbst bauen.
Von Tobias Schuhwerk und Stephan Michalik